Es geht vor allem um Zeit
Um zähe Zeit. Zeit ist für Marco Spitzar ein dehnbarer Begriff. Geht er doch für ihn nicht nur linear nach Vorne, in die Zukunft, sondern genauso nach Hinten, in die Vergangenheit. In seiner ganzen Klebezeit ging und geht es ihm nicht nur um die narrativen Erzählungen und Beobachtungen der Klebehandlungen sondern auch ganz bewußt um die Prozesse, die sie in ihm auslösen. Lange Zeit im Hintergrund, im Verborgenen, kann er jetzt die Zugänge und Tiefe seiner Klebekultur in die Länge und Breite ziehen. Es dauert oft Tage und Wochen bis sich Klebeklumpen wie Teig kneten und verformen lassen, um sich dann nach dem Ablegen doch wieder in einen Klumpen, der Erdanziehungskraft geschuldet, auszudehnen – zurückentwickeln, rückwärts gehen würde Marco Spitzar sagen. Es ist faszinierend mit Geduld und Ausdauer den Prozessen beizuwohnen und daraus Erkenntnisse zu ziehen, die einem einseitigen Fortschrittsglauben widersprechen.